Farben in der Werbung
Violett oder Lila?

VIOLETT ist eine der Farben, aus denen gemäß der Lichttheorie von Sir Isaac Newton neben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Indego das Farbspektrum besteht. Der Farbton VIOLETT übte schon in der Antike eine besondere Faszination aus. Die Phönizier waren es, die aus einer Drüse der Purpurschnecke einst einen violetten Farbstoff gewannen, der ihnen Reichtum bescherte. Denn er war fast so wertvoll wie Gold. Immerhin musste für ein 1 Kilo der kostbaren Farbe knapp zehn Millionen Gastropoden ihr Leben lassen. Davon künden noch heute riesige Halden von Schneckengehäusen im Libanon. Zu römischer Zeit war streng geregelt, wer sich in Purpur kleiden durfte, zeitweise war dieses Privileg allein dem Kaiser vorbehalten.
In der Farbpsychologie ordnet man dem Farbton bis heute Magie, Spiritualität, Reichtum und Macht zu. Gleichzeitig sind LILA oder VIOLETT emotional besetzte Farben, denen auch eine besänftigende Wirkung nachgesagt wird. Gerne werden beide zur Gestaltung von Genuss- und Kosmetikartikeln verwendet. Wer kennt nicht die LILA Kuh von Milka.
Gelb

Warm, fröhlich, optimistisch, energiegeladen, aufmerksamkeitsstark. Das sind Attribute, die man in der Farbpsychologie der Farbe GELB zuschreibt. Sie ist die hellste der bunten Farben und als Lichtfarbe dem Weiß verwandt.Im CMYK-Farbmodell ist sie eine der Pimärfarben. Durch die optische Nähe zum Goldton gilt GELB auch als Farbe des Reichtums. In China steht die Farbe für Harmonie und Weisheit.
Zugleich hat GELB sich als internationale Warnfarbe etabliert – z.B. für die Kennzeichnung von Gefahrgütern. Zumal die leuchtende Farbe die beste Fernwirkung hat. Je nach Verwendung kann GELB lt. Farbpsychologie sowohl positive (Heiterkeit, Lebensfreude) als auch negative (Neid, Gefahr) Emotionen auslösen. Zu den bekannten Marken, die auf die Farbe GELB – oft in Kombination mit einer weiteren – setzen, zählen u.a. Deutsche Post, Hertz, Nikon, Schweppes und IKEA.
Rosa

Nix für Skeptiker: die rosarote Brille! Die Farbe ROSA gilt in der volkstümlichen Farbenmetaphorik als die Farbe der heiteren Verspieltheit aber auch der vornehmen Eleganz. Betrachtet jemand etwas umgangssprachlich durch die rosarote Brille ist das genau das Gegenteil von Schwarzmalerei. Der eine sieht’s zu optimistisch, der andere zu pessimistisch.
ROSA ist die kleine Schwester vom Rot und wird umgangssprachlich auch als „pink“ bezeichnet (dem englischen Wort für ROSA). Der Farbton wird von vielen unweigerlich mit einem typisch weiblichen und mädchenhaften Image verbunden. Gleichzeitig ordnet die Farbpsychologie der Farbe ROSA die Eigenschaft optimistisch und fröhlich zu. Nicht von ungefähr spricht man von rosa Zeiten. In der Werbung wird Rosa gerne für die Gestaltung von Pflegeprodukten, Dessous, Brautmode oder Kosmetikartikel verwendet. Und auch Barbie hat sich für ROSA als Erkennungszeichen entschieden.
Grün

Schön frisch und so natürlich – diese Eigenschaften schreibt man in unserem Kulturkreis der Farbe GRÜN zu. Für 12% der Deutschen ist sie die Lieblingsfarbe. Vielleicht deshalb, weil sie mit den Begriffen Leben, Frische und Gesundheit in Verbindung gebracht wird.
Oder weil sie so leicht, natürlich und jugendlich wirkt. Als beruhigender Pol, in der Mitte des Farbspektrums zwischen rot und blau, vermittelt GRÜN eine beruhigende, harmonische Wirkung. Da sie weder dem warmen noch dem kalten Farbspektrum zugeordnet werden kann, steht sie auch für den Ausgleich. Daher wurde sie früher häufig für die farbliche Gestaltung von Wohnzimmern und Salons genutzt. Heute prägt GRÜN in Werbung und Marketing vor allem das CD von Gesundheits- und Naturprodukten. Aber auch Starbucks, Land Rover und John Deere setzen auf die positive Farbwirkung von GRÜN.
Weiß

„Weiß, weißer geht’s nicht!“ – ein echter Klassiker unter den Werbe-Slogans. Und er zeigt auch gleich, wofür das WEIß in erster Linie steht: Reinheit und Sauberkeit. Aber auch Ordnung, Frische und Kälte werden damit in Verbindung gebracht. Wussten Sie, dass die Eskimos ca. 200 verschiedene Namen für WEIß haben? Durch die eher nüchterne Farbwirkung lässt sich die Farbe WEIß gut mit allen andern kombinieren. Dabei ist umstritten, ob WEIß überhaupt als eigener Farbton gelten kann, oder nicht eher ein Helligkeitszustand ist, da es keinerlei Farbpigmente aufweist. Als Hintergrundfarbe für Websites und gedruckte Medien ist WEIß daher bestens geeignet, da durch sie eine hohe Lesbarkeit gewährleistet ist. Im westlichen Kulturkreis assoziiert man mit der Farbe WEIß Unschuld, Reinheit, Frieden und Neuanfang. Daher sind Tauf- und Hochzeitskleider meistens in weiß gehalten. In östlichen Regionen ist die Farbgebung hingegen mit Trauer und Tod besetzt. Viele Marken setzen auf den starken Kontrast von schwarz und weiß – darunter Apple, adidas, Mini und Sony.
Rot

ROT ist ein sehr dominanter Farbton mit starker emotionaler Wirkung. Mit ihm verbindet man Leidenschaft, Temperament und Begeisterung. ROT dient aber auch als Signalfarbe – um z.B. im Straßenverkehr auf Gefahren aufmerksam zu machen (STOP) oder auf der Verkaufsfläche besondere Schnäppchen zu bewerben (SALE!). Beim Markenauftritt wird die Farbe Rot oft mit sanfteren Farbtönen wie Weiß, Schwarz oder Orange kombiniert.
Heute sind rot gefärbte Kleidungsstücke keine Besonderheit. Das war im Mittelalter noch ganz anders. Denn nur die Seefahrernation Spanien wusste lange Zeit, wie sich Tücher rot einfärben ließen. Ihr Wissen verdankten sie den Azteken und Inkas, die zur Herstellung des Farbstoffes Cochenille-Schildläuse züchteten und aus dem Lebenssaft das begehrte ROT gewannen. Noch heute findet er sich in Lippenstiften und Lebensmitteln und trägt die Bezeichnung E120.
Bekannte Marken, die Rot einsetzen, um sich unverwechselbar zu machen, sind z.B. LEGO, Coca Cola, CNN, Red Bull und Youtube. Übrigens: Die Redewendung „Ich sehe rot!“ wurde aus dem Stierkampf adaptiert. Dort verwendet der Torero ein rotes Tuch, um den Stier zu reizen und immer wilder zu machen.
Orange

Wie wirkt die – sorry – das Orange? Im Rahmen unserer Mini-Serie über die Wirkung von Farben beleuchten wir heute das Orange. Es ist eine Mischfarbe aus Gelb und Rot und steht symbolisch für Wärme, Vitalität und Energie. Beim Discounter wird dieser Farbton gerne eingesetzt, um Produkte günstiger erscheinen zu lassen. Doch Vorsicht: zu penetrant verwendet empfindet man ORANGE schnell als laut, banal und aufdringlich.
In der Farbpsychologie steht Orange auch für Jugend und Frische, Kreativität und Aktivität. Nicht zu vergessen die spirituelle Rolle, die der markante Farbton im Buddhismus spielt. Dort gilt ORANGE als die Farbe der höchsten Stufe der menschlichen Erleuchtung. Zu den bekannten Marken, die sich für ORANGE im Firmenauftritt entschieden haben, zählen u.a. Firefox, Hooters, Amazon, DAK, Nickelodeon und Fanta.
Blau

Heute machen wir BLAU! Die Farbe blau steht in der Farbpsychologie für Sachlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Seriosität aber auch Kälte. Daher wird sie z.B. gerne für Klimaprodukte, Tiefkühlkost und Kältetechnik eingesetzt. Einen weiteren Umstand machen sich international agierende Unternehmen zu Nutzen: Blau ist in fast allen Kulturkreisen positiv belegt. Daher wundert es nicht, dass das Erscheinungsbild von Weltmarktfirmen wie AT&T, Allianz, American Express, Nivea und natürlich Facebook von der Farbe Blau geprägt ist.
Blau ist übrigens die Lieblingsfarbe von 38% der Deutschen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie so gerne „blau machen“. Diese Redewendung war vor langer Zeit bei den Färbern gebräuchlich. Am Sonntag kamen die Stoffe in ein Färbebad, montags wurden sie entnommen, um sie an der Luft zu trocknen. Die chemischen Zusätze reagierten mit der Luft und färbten den Stoff blau. Während die Wolle so langsam blau wurde, hatten die Färbergesellen nichts zu tun. Sie machten frei – äh blau.
Schwarz

SCHWARZ wird im Fachjargon auch als unbunte Farbe bezeichnet. Genau genommen ist sie gar keine Farbe sondern wird durch das gänzliche Fehlen von Licht erzeugt. Der schwärzeste aller Schwarztöne ist das Hightech-Pigment Vantablack.
SCHWARZ steht gleichermaßen für Trauer, Einsamkeit und Unglück wie für Stärke, Eleganz und Luxus. Nicht von ungefähr spricht man „vom kleinen Schwarzen“, wenn die festliche Abendgarderobe gemeint ist. Und welcher hochrangige Politiker würde wohl aus einem knallgelben Auto steigen, wenn er zum offiziellen Empfang vorfährt? Auch beim Logodesign ist Schwarz eine gern verwendete Farbe, weil man mit ihr auch Seriosität und Verlässlichkeit assoziiert.
Laut einer Analyse von Forbes verwenden von 100 der einflussreichsten Marken 28 % Schwarz oder Grautöne für ihr CD (Corporate Design) - z.B. Adidas, Mercedes, Chanel. Das sind genauso viele, wie sich für Blau entschieden haben.